Forschungsprojekte Markus Tiwald

  • Das „Parting of the Ways“ zwischen Judentum und Christentum
  • Jüdisch-christlicher Dialog
  • Kontextuierung der Theologie von Jesus und Paulus im Frühjudentum
  • Rückfrage nach den Ursprüngen des Christentums und dem „historischen“ Jesus
  • Theologie des Paulus und der Logienquelle

 

Die Projekte im Detail

 

FWF-Projekt P 35908-G: Documenta Q 16

Bewilligt am 12.10.2022
Projektstart: 11.10.2023
Projektlaufzeit: vier Jahre

 

Beschreibung des Projekts: Im Zuges des von Prof. Christoph Heil (Univ. Graz) gestarteten Projektes Documenta Q wird zu einzelnen Passagen der Logienquelle Q eine Forschungsdokumentation vom 19. Jh. bis in die Gegenwart erstellt. Für die Erstellung eines eigenen Bandes zu Q 16,13.16-18 wurde dieser FWF-Förderantrag bewillig.

 

Das „Parting of the Ways“ zwischen Judentum und Christentum

Jesus und seine ersten Nachfolger waren Juden – eine Glaubensgemeinschaft abseits des Judentums hatten sie nie intendiert. Das „Parting of the Ways“, die Trennung von Juden und Christen, war ein langer und keineswegs monolinearer Prozess, der an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablief und nicht einmal durch die christologischen Fixierungen des vierten Jahrhunderts seinen endgültigen Abschluss fand.

  • Publikation des Beitrags: Tiwald, Markus: „Parting of the Ways“. Wann schieden sich die Wege von Judentum und Christentum? in: IKaZ Communio 49 (VI/2020) 690-699.

 

Die Logienquelle Q

Gemäß der Zweiquellentheorie ist die Logienquelle (auch „Q“ für „Quelle“ genannt) neben dem Markusevangelium die zweite schriftliche Quelle, die Matthäus- und Lukasevangelium bei der Abfassung ihrer Evangelien genützt haben. Auch wenn Q uns nicht erhalten geblieben ist, so kann der Text doch einigermaßen gut rekonstruiert werden und offenbart uns einen Blick auf die ersten Jünger und Jüngerinnen Jesu, die noch nicht mit ihren jüdischen Wurzeln gebrochen hatten.

  • Monographie: Tiwald, Markus: Die Logienquelle: Text, Kontext, Theologie. Stuttgart: Kohlhammer, 2016 (208 Seiten).
  • Monographie: Tiwald, Markus: Kommentar zur Logienquelle. Stuttgart: Kohlhammer, 2019 (236 Seiten) – englische Übersetzung: Tiwald, Markus: The Sayings Source: A Commentary on Q (Übersetzung M. Tiwald, Lektorat A. Doole). Stuttgart: Kohlhammer, 2020 (238 Seiten).
  • Sammelband: Tiwald, Markus (Hg.): The Q Hypothesis Unveiled: Theological, Sociological, and Hermeneutical Issues behind the Sayings Source (BWANT 225). Stuttgart: Kohlhammer, 2020.
  • Sammelband: Tiwald, Markus (Hg.): Q in Context I: The Separation between the Just and the Unjust in Early Judaism and in the Sayings Source: Die Scheidung zwischen Gerechten und Ungerechten in Frühjudentum und Logienquelle (BBB 172). Bonn: V&R unipress, 2015.
  • Sammelband: Tiwald, Markus (Hg.): Q in Context II: Social Setting and Archeological Background of the Sayings Source (BBB 173). Bonn: V&R unipress, 2015.
  • Sammelband: Tiwald, Markus (Hg.): Kein Jota wird vergehen: Das Gesetzesverständnis der Logienquelle vor dem Hintergrund frühjüdischer Theologie. (BWANT 200). Stuttgart: Kohlhammer, 2012.

 

Kontextuierung der Theologie des Paulus im Frühjudentum

Der Apostel Paulus war eine der umstrittensten Gestalten unter den ersten Jesusjünger. Umstritten ist bis heute, ob und inwieweit Paulus auch nach seiner Bekehrung zum Jesusjünger zu seinen jüdischen Wurzeln stand. Das Spektrum der Forschung reicht von einem Bruch mit dem Judentum bis hin zur Sichtweise, dass Paulus ein observater Jude geblieben wäre (Paul within Judaism Hypothesis). Von Tiwald wird vertreten, dass Paulus bis zu seinem Lebensende ungebrochen zu seinen jüdischen Wurzeln stand, allerdings unter den Vorzeichen seines Glaubens an Jesus Christus eine „liberalere“ Lesart des Judentums vertrat, wie wir sie von den bei Philon von Alexandria benannten extremen Allegoristen und im Aristeasbrief genannten Gruppierungen kennen. Von diesen wurden Kult- und Ritualvorschriften (Sabbatheiligung, Tempeldienst, Beschneidung, Speisevorschriften) nur mehr in ethisierend-metaphorischer Weise gelebt.

  • Monographie: Tiwald, Markus: Hebräer von Hebräern: Paulus auf dem Hintergrund frühjüdischer Argumentation und biblischer Interpretation. (HBS 52). Freiburg: Herder, 2008 (508 Seiten).
  • Beitrag: Tiwald, Markus: Setzt der Glaube an Christus die Tora außer Kraft?: Ein neuer Blick auf die „Werke des Gesetzes“ in Röm 3,20-31. In: Thomas Söding / Markus-Liborius Hermann / Mar-tina Bär (Hg.): König und Priester: Facetten neutestamentlicher Christologie (EThS 44). Würz-burg : Echter Verlag, 2012, 165-175.
  • Beitrag in Vorbereitung: The “Works of the Law”: The Transformation of Jewish Identity Markers and the Parting of the Ways.