Gottesrede im Johannesevangelium

Dr. Veronika Burz-Tropper
FWF-Projekt T627
Hertha-Firnberg-Projekt

„Gottes-Rede“ – d. h. Theo-Logie im strikten Wortsinn – kam in der neutestamentlichen Wissenschaft bisher, verglichen mit Christologie, Pneumatologie, Ekklesiologie, Soteriologie und Eschatologie, kaum eigens in den Blick. Das Forschungsvorhaben greift dieses Desiderat auf und untersucht exemplarisch eine bestimmte neutestamentliche Schrift – das Johannesevangelium – auf ihre Aussagen über Gott.

Ausgehend von der Frage, was im Johannesevangelium von Jesus als dem „einzigen, der Gott ist“ (Joh 1,18) über Gott selbst ausgesagt wird, werden die dabei auszumachenden Bilder, Motive und Traditionen untersucht. Die Analyse der relevanten Passagen zielt auf eine erstmalig umfassende Zusammenschau der „Gottes-Rede“ im Johannesevangelium.

 

Laufzeit: 23.06.2014-20.01.2022 (11.01.2015-04.09.2016, 29.04.2017-30.09.2018 aufgrund von Elternkarenz unterbrochen)

Abstract (deutsch)

Abstract (englisch)

Gottes Fragen. Ambivalenz und Ironie in Ijob 38,1-42,6

Dr. Tobias Häner
(FWF Projekt M 2395 - G 24)
Dauer: 01.08.2018 – 31.07.2020

Die beiden ausführlichen Reden Gottes im Schlussteil des Ijobbuches (38,1–39,30 und 40,6–41,26) bestehen über weite Teile aus rhetorischen Fragen und Aufforderungen, die einen ironischen Unterton erkennen lassen. Die Beschreibungen der Wildtiere, die den Hauptinhalt beider Reden ausmachen, weisen ein hohes Maß an Ambivalenz auf.

Ziel der Studie ist es, mittels einer wirkungsästhetischen Analyse von Ijob 38,1–42,6 die pragmatische Funktion von Ambivalenz und Ironie in den Gottesreden des Ijobbuches zu ermitteln. Die zugrundeliegende These lautet, dass der Antwortcharakter der Reden Gottes an Ijob nicht allein aufgrund von deren thematischem Gehalt, sondern nur unter Berücksichtigung der von ihnen ausgehenden Wirkung im Zusammenspiel von Text und Leser zu erfassen ist. 

Der gerettete Retter: Exodus 1-2 in patristischer und rabbinischer Interpretation

Dr. Agnethe Siquans
(FWF-Einzelprojekt P 28441-G24)
Dauer: 01.03.2016-28.02.2019

Das Projekt befasst sich mit der patristischen und rabbinischen Interpretation von Ex 1-2, der Erzählung über Geburt, Jugend und zweifache Rettung des Mose (Ex 2,1-22) sowie über die Ereignisse, die unmittelbar zu dieser Situation führen (Ex 1). Das Buch Exodus enthält die Ursprungsgeschichte von Juden und Christen. Seine Auslegung war daher bedeutend für die Diskussionen um jüdische und christliche Identität in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Ex 1-2 sind die Eingangskapitel der gesamten Exoduserzählung und daher wichtig für die Einführung der Figur des Mose, der als Retter des Gottesvolkes die Hauptperson des Buches darstellt. Bibelauslegung wurde zu einem Unterscheidungsmerkmal christlichen und jüdischen Selbstverständnisses, neben anderen Faktoren, wie religiöse Praxis, Beschneidung u. a. Dieser Diskurs über die Bibel führte zu Dialog auf der einen Seite und oftmals scharfer Polemik auf der anderen Seite. Spuren davon finden sich in der patristischen und rabbinischen Bibelauslegung. Das Projekt soll sich auf drei wichtige Texte konzentrieren, die die ausführlichsten erhaltenen rabbinischen und patristischen Interpretationen von Ex 1-2 darstellen: den Midrasch Shemot Rabbah und seine früheren Quellen, die ersten beiden Exodus-Homilien des Origenes und den Exoduskommentar Ephräms des Syrers. Zuerst sollen die Texte hinsichtlich ihrer jeweiligen Interpretation von Ex 1-2 untersucht werden. Thematische Schwerpunkte sind Ermächtigung und Entmächtigung, Strukturen von Macht und Geschlecht, die Definition von Identität und Anderssein, metaphorische Auslegung und ihre Implikationen, Raum und Zeit als strukturierende Elemente der Texte. Der zweite Schritt ist die Untersuchung der sozialen, kulturellen und religiösen Kontexte der Interpretationen. Danach soll eine vorsichtige vergleichende Wertung versucht werden. Zuletzt können hypothetische Überlegungen über mögliche Abhängigkeiten angestellt werden. Das primäre Ziel des Projekts ist die Auswertung der unterschiedlichen Texte in ihren jeweiligen Kontexten sowie ein darauf basierender Vergleich dieser Texte. Die jeweiligen Auslegungen sollen vor den jeweiligen hermeneutischen und sozio-kulturellen sowie theologischen Hintergründen ihrer Autoren beleuchtet werden. Im Zentrum stehen die unterschiedlichen Interpretationen bestimmter Themen des biblischen Textes. Insgesamt soll das Projekt zu einem umfassenderen Bild früher jüdischer und christlicher Bibelauslegung sowie der christlich-jüdischen Beziehungen in den ersten Jahrhunderten beitragen, die die Grundlage für spätere positive und negative Entwicklungen dieses Verhältnisses bilden.

Abstract in Englisch zum Download.

Wahrheit als Textualität. Der historisch-systematische Ort von Meister Eckharts lateinischen Bibelkommentaren

Dr. Martina Roesner
(FWF-Einzelprojekt P 27499-G15)
Dauer: 01.12.2014-30.11.2017     

Das Forschungsprojekt ist der besonderen Stellung von Meister Eckharts lateinischen Bibelkommentaren im Zusammenhang der scholastischen Philosophie und Theologie seiner Zeit gewidmet.  Das vorliegende Projekt geht von der Grundthese aus, dass Meister Eckhart, anders als seine Zeitgenossen, seinen philosophisch-theologischen Gesamtentwurf nicht in Form von Summen und systematischen Traktaten, sondern letztlich innerhalb seiner Schriftkommentare entfaltet. Dabei fällt jedoch auf, dass Eckhart keine fortlaufenden Auslegungen zu den einzelnen biblischen Büchern verfasst, sondern in scheinbar eklektischer Manier nur bestimmte Passagen oder einzelne Verse herausgreift und die grammatikalischen Strukturen und Wörter des lateinischen Vulgata-Textes zum Ausgangspunkt spekulativer Überlegungen macht. Eckharts exegetischer Grundentwurf zeichnet sich dabei nicht nur durch ein starkes Traditionsbewusstsein aus, sondern besitzt auch ausgesprochen innovative Züge. Einerseits kehrt er mit seinem Programm einer „parabolischen“ bzw. „figurativen“ Schriftauslegung zu den älteren Formen der patristischen Bibelexegese (vor allem Augustinus und Origenes) zurück; andererseits ist seine spekulative Deutung sprachlicher und semantischer Strukturen eindeutig von der modistischen Grammatik seines Zeitgenossen Thomas von Erfurt sowie der Sprach- und Bedeutungstheorie anderer Scholastiker beeinflusst. Der Umstand, dass Eckhart nur bestimmte, einzelne Passagen aus den biblischen Büchern kommentiert, deutet darauf hin, dass er wissenschaftliche Wahrheitserkenntnis nicht mehr an die Bedingung eines aus obersten Prinzipien linear-deduktiv fortschreitenden Argumentationszusammenhangs knüpft, sondern sie als „an-archisches“ bzw. „pan-archisches“ Netzwerk versteht, in dem man, ausgehend von jedem beliebigen Wort, letztlich die gesamte Wahrheit der Hl. Schrift erschließen kann. Insofern kündigt Eckharts exegetischer Grundansatz einen tiefgreifenden Paradigmen­wechsel im scholastischen Denken an, der sich in einer verstärkten Hinwendung zur Positivität der Schriftoffenbarung und zu den konkreten, sprachlichen Vermittlungsstrukturen menschlicher Erkenntnis manifestiert.

Abstract in Englisch zum Download.

Nachlese zur Tagung: Philosophische Schriftauslegung. Geschichte eines ungewöhnlichen Projekts

Analytische Bibliographie zum Buch Deuteronomium

FWF-Projekte (1996-1998 und 1998-2000) zur Erstellung einer „Analytischen Bibliographie zum Buch Deuteronomium“, unter Mitarbeit von Prof. Dr. Norbert Lohfink und Dr. Miroslav Varšo. Sie ist als Online-Datenbank abrufbar: www.univie.ac.at/anabideut.


Der Kohelet-Kommentar des Hieronymus (FWF-Projekt)

Seit 1. März 2010 wurde im Rahmen des Forschungsschwerpunktes "Text und Mystik" ein vom FWF gefördertes Forschungsprojekt durchgeführt. Unter der Leitung von Uni.-Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger und unter Mitarbeit von Dr. Elisabeth Birnbaum wurde der Kohelet-Kommentar des Hieronymus aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, umfassend kommentiert und auf seine theologischen, exegetischen und hermeneutischen Positionen und Implikationen hin untersucht. Das Projekt versteht sich als eine Fallstudie zu der derzeitigen, nach wie vor offenen bibelhermeneutischen Diskussion rund um die Öffnung des historisch-kritischen Paradigmas.

Das Projekt endete mit 28.02.2013. 
Es sind zwei Publikationen erschienen:
Der Koheletkommentar des Hieronymus

Hieronymus als Exeget und Theologe

Neubearbeitung der Sprach- und Stilcharakteristika des Buches Deuteronomium

FWF-Projekt (2010-2012) zur „Neubearbeitung der Sprach- und Stilcharakteristika des Buches Deuteronomium“, unter Mitarbeit von Prof. Dr. Norbert Lohfink und Dr. Miroslav Varšo.