Bibel und Spiritualität

In den bibelwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen werden grundlegende Kenntnisse über die Heilige Schrift vermittelt. Viele Studierende suchen darüber hinaus einen Zugang zur Bibel, der über das rein kognitive Wissen hinausführt. In unserer Gesellschaft gibt es eine wachsende Zahl spirituell Suchender. Ihren Anliegen kann nur gerecht werden, wer sich darum bemüht, selbst einen Zugang zum spirituellen Verständnis der Heiligen Schrift zu finden. Eine Hinführung dazu bietet die Kontemplation.

 

„Letztlich führt uns das spirituelle Verständnis der Heiligen Schrift zu einer mystischen Wahrnehmung des in unseren eigenen Seelen lebenden und wirkenden Geistes Gottes selbst, der mittels seiner geheimnisvollen Kraft in unserem eigenen Leben die gleichen Heil bringenden Handlungen ausführt, die wir im Alten und Neuen Testament in der Vorausgestalt und dann in ihrer Verwirklichung sehen können.“

Thomas Merton (1915-1968)

Aus: Brot in der Wüste. Die Psalmen als Weg zur Kontemplation, München 2013, 68

Lectio Divina

„Dem Buch, das wir gerade lesen, vertrauen wir uns aus eigenem Entschluss an. Wir nähern uns ihm ohne Abwehrhaltung, bereit, uns formen zu lassen ... Die geistliche Lesung ist nicht eine Form von frommer Unterhaltung. Sie will uns mit der Wahrheit unserer Existenz konfrontieren. Um dahin zu gelangen, muss sie die Schranken beseitigen, die zwischen unserem Bewusstsein und der Wahrheit aufgerichtet sind. Wir müssen auf eine Ebene gelangen, die anders ist als jene, auf der wir uns im Alltag bewegen“ (Michael Casey OCSD, Lectio divina. Die Kunst der geistlichen Lesung, Sankt Ottilien, 2. Aufl. 2010, Seite 17; 21).

Text und Mystik

Hier geht's zu unserem Forschungsschwerpunkt "Text und Mystik"