In einem Workshop, der von Marianne Grohmann (ETF) und Agnethe Siquans (KTF) organisiert wurde, wurden verschiedene Konzepte von Psalmen-Kommentaren anhand von Ps 14 und 53 diskutiert. Der Gastvortragende Benjamin Sommer vom Jewish Theological Seminary in New York sowie Marc Brettler (Duke University), der per ZOOM aus Jerusalem zugeschaltet war, präsentierten ihre Kommentare im Rahmen einer spezifisch jüdischen Psalmenauslegung der JPS (Jewish Publication Society). Marianne Grohmann stellte ein Beispiel für die Kommentarreihe IEKAT/IECOT (International Exegetical Commentary on the Old Testament) vor, die sich durch eine Verbindung von synchroner und diachroner Auslegung auszeichnet. Für diese Reihe arbeiten sechs Exegetinnen – Marianne Grohmann, Susanne Gillmayr-Bucher (Linz), Sigrid Eder (Fribourg/CH), Alexandra Grund-Wittenberg (Marburg), Alexa Wilke (Göttingen) und Agnethe Siquans - gemeinsam an einer Kommentierung des Psalters, mit Schwerpunktsetzung auf Gottes- und Menschenbild sowie Identifikationspotentialen, die die Psalmen bieten.
Der Nachmittag war der jüdischen und christlichen Rezeptionsgeschichte gewidmet. Constanza Cordoni (Judaistik, Wien) stellte die rabbinische Auslegung von Ps 14 aus dem Midrasch Tehillim vor. Uta Heil (ETF, Wien) gab einen Einblick in die patristische Interpretation dieses Psalms. Susan Gillingham (Oxford) stellte ausgewählte Psalter-Illustrationen und Beispiele aus der Musik zu beiden Psalmen vor, die die biblischen Texte in unterschiedlicher Weise aufgreifen.