Philosophische Schriftauslegung

14.12.2017 - 14.04.2018

Geschichte eines ungewöhnlichen Projekts

Internationale Tagung 12.-14. April 2018

Dekanat der Katholisch-Theologischen Fakultät

Im Laufe der Geschichte hat sich das Verhältnis zwischen Exegese und Philosophie in tiefgreifender Weise gewandelt. Die Entwicklung beginnt bei der ausgesprochen philosophieaffinen Schriftauslegung der Patristik, die in der Zeit der aristotelisch geprägten Scholastik von einer wissenschaftstheoretisch bedingten Trennung von systematischer Theologie und Exegese abgelöst wird. In der Zeit des Humanismus und der Renaissance kommt es durch die Entwicklung neuer, philologisch-textkritischer Methoden zu einer deutlichen Zäsur, die zu einer Verdrängung der Philosophie aus dem Bereich der Exegese führt. Mit Beginn der Aufklärung und ihrer Kritik des christlichen Offenbarungsverständnisses wird die Bibel zu einem menschheitsgeschichtlich interessanten, aber philosophisch ambivalenten historischen Dokument. Diese Entwicklung gipfelt im 19. Jahrhundert unter maßgeblichem Einfluss des Historismus in einer Form der Exegese, die sich als eine rein historische Wissenschaft versteht und von Dogmatik und Philosophie klar absetzt. Allerdings hat es auch immer wieder Gegenstimmen gegeben, die sich gegen eine solche strikte Trennung von Exegese und Philosophie ausgesprochen und das Verhältnis dieser beiden Disziplinen neu durchdacht haben. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Absicht, die unbefragten philosophischen Voraussetzungen einer sich philosophiefrei wähnenden Exegese zu thematisieren, umgekehrt aber auch das Konzept einer säkularen, vom Phänomen der Schriftoffenbarung unberührten Vernunft kritisch zu hinterfragen.

Wissenschaftliche Leitung: Martina Roesner, Ludger Schwienhorst-Schönberger

Programm

Plakat

 

Nachlese zur Tagung

Organiser:
Institut für Bibelwissenschaft
Location:
Dekanat der Katholisch-Theologischen Fakultät